Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte
Gute Visualisierung können komplexe Sachverhalte in einem Blick verständlich machen. Die Anwendungsfelder sind hierbei vielzählig und besonders in einer digitalen Arbeitswelt kann der Nutzen innerhalb von Unternehmen riesig sein. Wir haben mit Elisabeth Petracs von Boris Gloger über das Thema gesprochen und wie konkret sie Visualisierung in ihrem Beratungsalltag einsetzt.
Marc: Du hast das Thema „Visualisierung“ für dich entdeckt. Was fasziniert dich daran?
Elisabeth: Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte – das kennen wir von einem alten Sprichwort. Und es stimmt. Und dabei geht es nicht um Kunst, sondern um Ideen, die in einfacher Form visuell verständlich gemacht werden können. Sketchnotes zum Beispiel ist eine Zeichentechnik, die versucht mit einfachen Grafiken in Kombination mit Worten (sketch + note) komplexe Zusammenhänge durch einfache Visualisierungen darzustellen und dadurch merkbarer zu machen.
Als Unternehmensberaterin versuchst du sicher auch deine Begeisterung und Überzeugung hinsichtlich der Wirkung von Visuellem zu übertragen. Wie gelingt dir das?
Die Corona-Krise hat uns gezeigt, dass wir digital auch wunderbar zusammenarbeiten können. Jede:r von dort aus, wo er oder sie gerade sitzt. Dafür haben wir wertvolle Helferleins bekommen, zum Beispiel auch Workshops ganz einfach in den digitalen Raum verlegen zu können: digitale Whiteboards. Diese haben den Vorteil, dass am Ende des Workshops bereits die gesamte Dokumentation fertig ist, und das Beste daran ist: jede:r kann alles lesen – man braucht keinen Kaligraphen dafür. Eine weitere Möglichkeit ist es, einfach das iPad als zusätzlichen Teilnehmer in den Video-Call einzubinden. Der Bildschirm wird geteilt und alle können mitverfolgen, was hier gerade aufgeschrieben oder skizziert wird. Der Nachteil dabei ist, dass man wirklich eine gute Ausstattung benötigt, das geht leider nicht mit jedem Tablet. Neben der Visualisierung von Ideen verwenden wir natürlich auch Kanban Boards für die Organisation von Arbeit, oder visuell ansprechend gestaltete Ziele und Visions-Charts. Die klassische Power-Point Folie mit möglichst viel Text hat zum Glück ausgedient.
Hast du vielleicht ein konkretes Beispiel für uns, in dem eine Visualisierung für deine Kunden einen entscheidenden Unterschied machen konnte?
Ich habe wirklich zahlreiche Workshops während der Corona-Krise im digitalen Raum abgehalten. Im ersten Augenblick waren die Kunden skeptisch, ob das tatsächlich gut funktioniert. Und es funktioniert gut. Um den Gesprächsfluss zu managen und gleichzeitig sicherzustellen, dass alle zu Wort kommen, arbeiten wir gerne mit Kreisarbeit. Mehr Infos dazu gibt es hier: http://www.thecircleway.net/circle-way-guidelines. Hier wird durch die Visualisierung aller Teilnehmer:innen in einem Kreis die Gesprächsreihenfolge festgelegt.
Was würdest du dir hinsichtlich dieses Themas für die Zukunft wünschen? Wo könnte es in Unternehmen entscheidend unterstützen, Dinge zum Besseren zu bewegen?
Es braucht Mut, die Dinge einfach auszuprobieren. Es geht wie oben bereits erwähnt, nicht um Kunst, sondern darum komplexe Zusammenhänge einfach darzustellen oder Abläufe und Prozesse auf einen Blick erfassen zu können. Diese Grafik stammt zum Beispiel aus einem Talent-Programm-Konzept:
Entwickelt und visualisiert eine Skill-basierte Organisation mit einer kollaborativen Kultur
Was visualisierst du in deinem Alltag, das sicher nicht jeder tut, aber für dich nicht wegzudenken ist?
Mein Leben besteht aus visuellen Boards, über die ich mich selbst organisiere. Nach dem Prinzip von getting things done (David Allen), schaffe ich es gut meine Prioritäten zu finden und auch die Dinge abgearbeitet zu bekommen. Sketchnotes benutze ich, um ein bisschen Schwung und Emotionen in Konzepte hineinzubekommen und um viel Text zu sparen, der durch das Bild transportiert wird. Ebenfalls Sketchnotes benutze ich, um bei Vorträgen und Konferenzen mitzuschreiben und am Ende eine übersichtliche Zusammenfassung zu haben.
Danke für die spannenden Einblicke, Elisabeth!
Elisabeth Petracs ist Management Consultant bei Boris Gloger und begleitet hier Unternehmen in ihrer agilen Transformation. Mit ihrer langjährigen Erfahrung in agilen Teams und als Agile Coach hat sie das Thema Visualisierung für sich entdeckt.
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